60 JAHRE DOCUMENTA

Am 15. Juli 1955 wurde die von Arnold Bode gegründete documenta zum ersten Mal in Kassel eröffnet. Insgesamt 13 Ausgaben der documenta haben seitdem stattgefunden. Die documenta 14 befand sich in Vorbereitung und wurde 2017 in Kassel und Athen eröffnet. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der documenta widmeten sich im Sommer und Herbst 2015 eine Reihe von Ausstellungen und Veranstaltungen verschiedenen Aspekten der Ausstellungsreihe. Die Kulturstiftung des Bundes beteiligte sich am umfangreichen Jubiläumsprogramm mit einem Symposium, einem anschließenden Workshop und einem Konzert.

documenta 1997-2017: erweiterte Denkkollektive / expanding thought-collectives

Symposium
17.07.2015 – 18.07.2015, 10:00 – 18:30 Uhr
documenta Halle, Kassel

Mit Beiträgen von (u.a.):
Catherine David · documenta X, 1997
Okwui Enwezor · Documenta11, 2002
Roger M. Buergel und Ruth Noack · documenta 12, 2007
Carolyn Christov-Bakargiev · dOCUMENTA (13), 2012
Adam Szymczyk · documenta 14, 2017

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Vorstellung dessen, was eine zeitgenössische Kunstausstellung sein kann und was sie leisten soll, grundlegend verändert. Ausstellungen haben sich zu einem global ausgerichteten Format entwickelt, das nicht nur Kunst zeigen, sondern einer zunehmend internationalen Öffentlichkeit neueste Theorien und Denkmodelle vermitteln möchte. Jede documenta ist Anlass und Möglichkeit, spezifische Formen des Denkens und damit einhergehend auch Werte und Weltbilder in die Gesellschaft hineinzutragen. Diese Entwicklung und die sich daran anschließenden Fragen und Problemstellungen stehen im Zentrum des zweitägigen Symposiums. Was sind die theoretischen Konzepte, die den letzten vier documenta-Ausstellungen zugrunde liegen, und wie bewerten wir sie heute? Wie realisiert sich der globale Anspruch der Ausstellungen? Auf welche Art und Weise beziehen sie sich auf Welt und welche neuen Konzeptionen von Welt werden entworfen? Diskutiert wurden diese und weitere Fragen von den künstlerischen LeiterInnen der vergangenen vier Ausgaben der documenta und dem künstlerischen Leiter der documenta 14, gemeinsam mit internationalen Gästen aus Kunst, Wissenschaft und Theorie.

Konzept: Dorothea von Hantelmann, documenta-Gastprofessorin der Kunsthochschule Kassel
Projektmanagement: WILSON*BORLES arts management

Eine Veranstaltung der Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit der Kunsthochschule Kassel

www.documenta60.de


M.A. Numminen und das defunensemble
Verliebte Philosophen

Konzert
17.07.2015, 22:00 Uhr

Kulturhaus Dock 4

Im Rahmen des Jubiläums der documenta wurde die Kantate Verliebte Philosophen des finnischen Künstlers, Komponisten und Sängers M.A. Numminen in einem erweiterten Arrangement in Deutschland neu aufgeführt. Numminen, der seit den 1960er Jahren bekannt ist für sein eklektisches Interesse sowohl an unterschiedlichen Fachgebieten wie Philosophie, Soziologie oder Sprachwissenschaften als auch an musikalischen Stilen, darunter Jazz, Klassik, elektronische Musik, Tango und Neue Musik, war Teilnehmer der dOCUMENTA (13). Unter dem Titel Wittgenstein Compositions präsentierte Numminen mit dem defunensemble bereits 2012 in Kassel ein philosophisch inspiriertes Musikprogramm.
Sein 2010 entstandenes Stück Verliebte Philosophen schlägt erneut eine Brücke von der Musik zur Philosophie: Das Werk thematisiert die komplizierte Beziehung zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger. Große Teile des Textes sind aus dem Briefwechsel zwischen Arendt (Ida Wallén, Sopran) und Heidegger (Herman Wallén, Bariton) kompiliert. M.A. Numminen fungiert als Erzähler, der die Auszüge aus den Briefen vom ersten Zusammentreffen in Marburg 1925 über die Emigration Hannah Arendts aus Deutschland und Martin Heideggers Eintritt in die NSDAP 1933 bis zur Wiederbegegnung beider nach dem Krieg in einen zeitlichen Rahmen einbettet. Musikalisch folgt das Stück den Höhe- und Tiefpunkten der Beziehung.

Projektmanagement: WILSON*BORLES arts management

Eine Veranstaltung der Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit dem documenta Archiv, mit freundlicher Unterstützung des Kulturhauses Dock 4 der Stadt Kassel

www.documenta60.de